Tespe
Geografische Lage und Einwohner:
Tespe liegt direkt am Südufer der Elbe, die Niedersachsen von Schleswig-Holstein trennt. Der Ort und die Gemeinde Tespe gehörenzur Samtgemeinde Elbmarsch, die im Dreieck der Städte Lüneburg, Winsen/Luhe und Geesthacht liegt. Die Entfernung zur Stadtgrenze von Hamburg, die nordwestlich von Tespe liegt, beträgt ca. 20 Kilometer.
Mit den Ortsteilen Avendorf und Bütlingen hat Tespe heute 3950 Einwohner. Im Jahre 1900 waren es 1465. Die naheliegende Dynamitfabrik Krümmel auf der anderen Seite der Elbe und die Landwirtschaft waren hauptsächlich die Erwerbsquellen unserer Großeltern.
Kurz ein Blick in die Geschichte.
Tespe und Avendorf wurden im Ratzeburger Zehntregister 1230 zuerst erwähnt. Die Elbdörfer von Obermarschacht bis Bleckede wurden als Lösegeld für den gefangenen Herzog Otto, einen Verwandten des Herzogs von Braunschweig/Lüneburg, 1228 an Lauenburg abgegeben. Bütlingen blieb bei Lüneburg. 1815 wurde die Elbe wieder Grenze zwischen Lauenburg und Lüneburg. Und so wurde Lüneburg als Kreisstadt Anziehungspunkt für Tespe, Avendorf und Bütlingen. Kurz nach der Jahrhundertwende fing man mit dem Straßenbau an. Omnibuslinien wurden eingerichtet und Bahnlinien wurden gebaut. Auch auf der Elbe wurde von Lauenburg aus mit Dampfern einer Linie nach Hamburg und in Gegenrichtung für Personen und Frachtverkehr in Betrieb genommen. Der damaligen Zeit entsprechend war die Elbmarsch einigermaßen verkehrsmäßig erschlossen. Zwei große Kriege zerschlugen viel, was hoffnungsvoll begonnen hatte.
Das Tesper Wappenhaus
Das ehemals Brandesche Haus, jetzt im Besitz der Gemeinde Tespe. Die Inschrift ist einer hilfreichen Tochter gewidmet.
Die alten Bergmanns waren alt, er 80 und sie einige Jahre älter, als ein Brand ihnen alles raubte. Sie hatten aber eine Tochter, die an einem anderen Ort im Dienst stand. Diesen verließ sie und ging zu den Eltern, welche sie in einer Scheune fand. Sie brachte sie in ein nahes Haus und versprach, alles zu bezahlen. Neben der Pflege der Eltern die jetzt bettlägerig waren, arbeitete sie und verdiente den Lebensunterhalt.
Diese Fürsorge des Mädchens wurde durch öffentliche Blätter bekannt und bald liefen von allen Seiten, auch von der Landesregierung, ansehnliche Gaben ein. Ein neues Haus wurde gebaut. Gleich nach dem Einzug in ihr neues Haus starben die Eltern an der Ruhr.
Einige Wochen später starb auch Dorothea Bergmann an derselben Krankheit. Ihr zum Gedenken wurde die Inschrift angebracht.
Die Inschrift von 1779 lautet:
Edle fromme Milde stellet zum Bilde dieses Hauses dar.
Wisse, wer es schauet, Milde hat´s gebauet im genannten jahr.
Kinderreichen Segen, so die alten pflegen. Hier ist der Beweis.
Höchster sei gepriesen, Milde hier bewiesen.
Ehre Vater und Mutter, das ist das erste gebot,
das Verheißung hat auf das dir´s wohlergehe
und du lange lebst auf Erden.
Im Jahre 1965 machte der damalige Leiter der Hauptschule Tespe Werner Wickbold, einen Entwurf für das Gemeindewappen. Er wählte den Giebel des Brandesschen Hauses aus mit der Inschrift über Dorothea Bergmann.