Chronik
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Bereits aus Anlass des Kommersabends zum 125-jährigen Bestehen unserer Feuerwehr hatte unser langjähriger Kamerad Ernst Krüger eine Chronik über das Feuerwehrwesen in unserer Gemeinde verfasst, die bis ins Jahre 1979 reicht. Der Originaltext von Ernst Krüger wird im Folgenden mit Fotos, die von unserem Kameraden Herbert Block zur Verfügung gestellt wurden, illustriert:
CHRONIK
derFreiwilligen Feuerwehr Tespe
1854 - 1930 - 1980 - 2004Einmal 125 Jahre und einmal 50 Jahre - etwas sonderbar -, aber wie es dazu kam, steht geschrieben im alten Protokollbuch der Gemeinde Tespe, begonnen im Jahre 1852.
Der Anlaß zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr war der Brand des Armenhauses der Gemeinde Tespe am 20. März 1853 durch Blitzschlag. Dazu heißt es im Gründungsprotokoll:
Geschehen: Tespe, den 22. April 1854 in der Wohnung des Unterzeichneten Bauermeisters Carsten Vick. Da von den Eingesessenen der Gemeinde Tespe mehrmals der Wunsch laut geworden, eine Feuerwehr und eine Feuersprütze von der Dorfschaft anzuschaffen, dieser Wunsch in letzter Zeit mehrere Male in Anregung war, so waren am heutigen Tage die Gemeindemitglieder zur Beratung und Beschlussnahme anhergeladen, solche Ladung auch unter der Präjudiz geschehen war, daß die Nichterschienenen dem Beschlüsse der Erscheinenden beitreten. So hatte sich eine große Anzahl Gemeindemitglieder eingefunden.
Der Unterzeichnende erklärte den Versammelten den Zweck der Versammlung und bemerkte, daß der Maurermeister Jürgen Mahnke, hierselbst, von dem Julius Schlöbke in Winsen die vormalige Amtssprütze zu Winsen an der Luhe gekauft, die Sprütze ihm auch großwürdig erscheine und der Herr Schlöbke auch auf 10 Jahre für die Haltbarkeit derselben einstehe, er also den Vorschlag mache, daß Mahnke die Sprütze unter den von ihm übernommenen Bedingungen der Gemeinde überlassen wolle, solche von derselben übernommen wurde. Die Gemeindemitglieder erklärten sich mit dem Vorschlag einverstanden, und somit wolle die Gemeinde solche Sprütze übernehmen. Die Amtssprütze zu Winsen wurde dann tatsächlich von Maurermeister Jürgen Mahnke für 160 Taler gekauft. Mahnke erhielt dafür jährlich 4 Prozent Zinsen.
Erst nach 29 Jahren war eine Überholung in einer Uelzener Fabrik fällig, demnach war der damalige Kauf ein gutes Geschäft. Über die Männer der ersten Stunde berichtet der Chronist: Am 22. April 1854 wurde ein weiterer Kontrakt abgeschlossen. Gewählt wurde an diesem Abend zum Sprützenmeister Höfner Heinrich Rehr, als Rohrleiter Rademacher Carsten Meyn und der Kotsasse Garsten Beeken. Die Sprütze wurde bei Heinrich Rehr untergestellt, dafür war dieser bei auswärtigen Feuern vom Wasserschleppen frei. Im März 1867 wurde Dreiviertelhöfner Martin Elvers Spritzenmeister, Stellvertreter war Brinksitzer und Rademacher Heinrich Meyn.
Die weiteren Spritzenmeister waren:
im Jahre 1874 Höfner Mathias Block im Jahre 1882 Vollhöfner Peter Rehr im Jahre 1883 Höfner Franz Schutt im Jahre 1890 Franz Hilmer.
Dann gab es irgendwie Unstimmigkeiten, denn am 11. Februar 1892 wurde vom Gemeinderat die Pflichtfeuerwehr beschlossen. Zum Brandmeister wurde daraufhin Peter Block bestellt. Die späteren Brandmeister waren
von 1909 bis 1919 Paul Rehr von 1919 bis 1922 Conrad Kupfer von 1922 bis 1930 Theodor Eickhoff Zu den ersten 75 Jahren wäre noch hinzuzufügen, daß das Armenhaus der Gemeinde Tespe in der Twiete stand. Im Jahre 1927 brannte es wieder ab. Das Grundstück wurde dann kurz vor dem Kriege von der Gemeinde an Albert Brakelmann verkauft.
Bewundernswert ist, daß damals ein Maurermeister für die Gemeinde eine Spritze gekauft hat. Das war für die damalige Zeit eine große Tat, die wohl ohne Beispiel ist. Die Firma Mahnke existiert noch. Erwin Mahnke in Lüneburg ist ein Urenkel von dem damaligen Jürgen Mahnke. Die Familie Mahnke wohnte damals am Ortsende nach Marschacht, heute gehört es Horst und Dorle Behr.